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Seinsgewicht (Gedichte aus dem Jahr 1999)

Copyright Iris Hoth
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Flickflack

Die Katze mit den weißen Socken,
schleckt Wasser aus der Schale.
Geht dann zum Topf - schleckt.
Geht zum Becken - schleckt.

Schaut und wandert,
wandert und schaut.
Im Morgenduft, die Seelen der Nachtgefallenen
erlegt die schnelle Tatze.

Auf dem Tisch Rauchzeichen,
Aschenbecher, Kaffeebecher
und glückliche Milch.

Ein Querbalken Tag weist zur Mittagsstunde.
Flickflack der Traumgesponnenen...
turnen noch.

Noch einmal die Arme gereckt.
Tagtransvestit, so viel zu tun.

Noch neun Stunden bis zum Müßiggang.

 

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Verschollen

Sie reiste auf der Lasche meines Schuhs.
Der fremde Planet
wirbelte durch Raum und Zeit.
Sechsfach ankernder Klammerfuß,
zuletzt erlahmt er, spät
schleudert das Katapult sie hinaus.

Dreihundert Meter von Zuhaus
in alle Ewigkeit
verschollen.

 

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Grußlos

Dieses Gedicht können Sie auch hören (MP3, Größe 189 KB)

Keine Farbe regt sich, kein Geräusch
weckt die Siebenschlafenden
aus ihren Grotten.
Als läge der Morgen im Urgestein,
dem nie ein Abend folgt...

Nun ist er doch vergangen, dieser Tag,
der wie aus Blei gegossen
unter grauem Himmel hing.
So atemlos,
so warmlos alt.

Werden denn
Lichter bohren durch Granit?
Grad wollt ich Hoffnung fühlen.
Grußlos facht der Wind
und ich fühl mich
erfroren.

 

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Der stürzende Poet

(Klassische Hommage an einen Jungen Wilden)

Da nun,
seht die aufgeschreckten Mäuler!
Seht sie starren, seht!
Und wie der Wind, vom Himmel fallend,
Tränen in die Augen weht.

Der ging, der steht da.
Der da steht, er geht!
Ist Herz, ist Bauch, ist stürzender Poet

aus den Himmeln.

(...ach himmel...)

Wo ist's? Wo ist's? Wo ist die Spitze?
Wo ist der Dorn, das Beil, das dich zerschlug?
Wo denn, wo denn? Wütend kreischt die Hitze,
fleischt das Gedärm, und Ungeduld
rast nach Wahrheit, röhrt nach Rache für den Trug.
Wer ist Schuld? Wer ist Schuld?

(...ich?...)

Ich kehr zurück, da oben auf der Zinne
steht dein Schatten unvermählt.
Kein Sinn, kein Fragen, keine Antwort,
Verlust nur, der das Herz zerquält.

(Ich hatte dich doch auserwählt)
Nun tost mein Schrei an deine Mauern.
So unerhört, taubstumme Drachen lauern,
und du, im Himmel deines Wehs

Was ließ dich solche Schmerzen teilen?

 

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Herbst

Dieses Gedicht können Sie auch hören (MP3, Größe 121 KB)

Wie Wind im alten Gebälk.
Hörst du es knistern und knarren?
Und wie nun die alten Sparren
sich noch einmal biegen,
jung sind und im Gewelk
der Jahre liegen
wie im Jungfernschoß?

So vieles ging schon vorbei.
Hörst du die altfahnen tuscheln?
Und wie Meeresgesang in den Muscheln
sich noch einmal beleben,
im Windschoß des Herbstes
zittern und beben?

 

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(Sie trägt...)

Sie trägt in ihrer weichen Hülle
ein scharfes Schwert,
und führt's mit keuschem Zorn.

Das enttarnte Lächeln der Halsabseidenen
starrt
ungeschmeidig hinter dem Gesicht
verliert ein schwelgendes Eigenlied
die Balance.

 

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dichterlich

da ist nichts!
da ist nicht mal
gedanke
da ist
ja da da ist
da frisst
blanke
hypertonie wortzeilen
ins geraest

 

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Frankfurt Hauptbahnhof

War hier einst wie eine Laus
im wirren Schopf zuhaus

few years ago

In den betongewölbten Schächten
den Rollschlünden und Katakomben
schatteten die Händler

make your deal

Und immer noch hungern sie
zwischen den Brezelständen
und lungern wie
alte Plakate an den Wänden

what dream do you wonna buy today?

 

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himmlisch

"Ich bin verwirrt"
gestand der Fahnenmast,
als er sich vis-a-vis
der Giraffe gegenüber sah.

"Was soll's?"
sprach die Giraffe da
und entblößte
eine Reihe makellos stumpfer Zähne.

"Es ist nicht recht"
meinte der Mast
"Du sollst den Kopf so hoch nicht tragen!"
und hängte sein Fähnchen in den Wind.

Die Dohle, die beide passierte,
flog krächzend davon, grad als ob
die Szene sie genierte.

Und während die Zwei noch so himmelwärts ragten,
und in vergnügtem Galopp
stoben oben die Wolken und sagten

....... Aber wer hätte denn je eine Wolke etwas sagen gehört?

 

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Seinsgewicht

Dieses Gedicht können Sie auch hören (MP3, Größe 246 KB)

Und die Jahre, die Jahre
unfugten,
streunten wie der Kater,
jedoch laut hufend übers Dach,
unter dem es duckte.

Und der Seinsgewichter,
unermüdlich rufend,
schritt die Gassen blank.

Da schlugs die Augen auf und wachte
und betete: Gottvater!
Und als der Schritt verhallte
entschlief es: Gott sei Dank!

 

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