• Schlachtpfeffer • Schlachtpfeffer •

Dieses Rezept wendet sich vor allem an den Hausschlächter. Allerdings gibt es die Zutaten (das Blut *würg*) hier und da auch zu kaufen. Wenden Sie sich hierzu bitte an einen Schlächter Ihres Vertrauens.

Der Name dieses Gerichts,

Schlachtpfeffer...

...täuscht möglicherweise über eins hinweg, nämlich: Es ist eklig! Es ist wirklich absolut eklig, und es schmeckt auch so... Ein Grund, warum es hier nicht fehlen darf. Dieses Gericht ist außerdem in besonderer Weise dazu geeignet, uns daran zu erinnern, dass Fleisch nicht an Bäumen wächst. Und auch dies ist ein Grund, warum ich das Rezept in diese Sammlung aufnehme: Man möge sich beim Essen tierischer Produkte voller Respekt an das Tier erinnern, das dafür getötet wurde. Man möge – dies mein weiter reichender Wunsch – auch den Tieren, die der Nahrungsproduktion dienen, ein artgerechtes, zufriedenes und hinreichend langes Leben schenken. Es ist das Mindeste, was wir im Gegenzug für ihr Leben den Tieren schulden.

 

Mit Mengenangaben kann ich Ihnen bei diesem Rezept leider und wie so oft nicht dienen. Aber seien Sie halt ein bisschen experimentierfreudig. Sollten Sie schon ein erfahrender Koch sein, wird Ihnen die richtige Zusammenstellung ohnehin keine Probleme bereiten.

Für die Zubereitung von Schlachtpfeffer brauchen Sie:

Ingredienzen
  • Blut vom Schwein
  • Bauch- oder Wellfleisch, alternativ Gulasch
  • Gewürze: Pfeffer, Salz, Majoran, Lorbeer, evtl. Nelke
  • Fett
  • Zwiebel
  • etwas Mehl
  • Kartoffeln
Hardware
  • 2 Kochplatten + evlt. Backofen oder Microwelle
  • 2 mindestens halbgroße Töpfe
  • 1 Messblech
  • Kartoffelschälmesser
  • Kochlöffel und/oder Schneebesen
  • Teller, Besteck

 

Und so wird's gemacht:

Kochen Sie mit dem Fleisch eine Schweinefleischbrühe, die Sie mit den angegebenen Gewürzen abschmecken. Mit den Nelken seien Sie bitte vorsichtig (oder lassen sie ganz weg), denn sie ergeben leicht einen sehr penetranten Geschmack. Sie können außerdem auch etwas Zwiebel mitkochen.

Kochen Sie außerdem so viele geschälte Kartoffeln, wie Sie essen wollen. Ich setze voraus, dass Sie das können. Wenn nicht, dann lesen Sie mal bei der "Rheinhessischen Kartoffelbrühe" nach, dort steht es beschrieben.

Wenn das Fleisch gar ist – was eine Weile dauern wird – nehmen Sie es aus der Brühe und stellen es warm. Wenn Sie nichts zum Warmstellen (Herd oder Backofen) haben, ist das nicht so tragisch, denn die restliche Zubereitung wird nicht mehr lange dauern. Die Brühe geben Sie am besten in ein Messblech.

Bereiten Sie nun eine Mehlschwitze zu, und zwar so: Nehmen Sie einen großen Topf und dünsten darin etwas Fett und klein geschnittene Zwiebel an. Dann geben Sie etwas Mehl dazu und rühren dabei mit Schneebesen oder Kochlöffel schön beständig um. Das Mehl wird dabei gelblich, es sollte aber nicht braun werden.

Bevor es dazu kommt, nehmen Sie die Brühe und löschen damit die Mehlschwitze ab, heißt: Gießen Sie die Brühe in den Topf mit der Mehlschwitze. Rühren Sie auch dabei schön beständig um. Wenn Sie – wie empfohlen – die Brühe vorher in ein Messblech umgefüllt haben, kriegen Sie das beidhändig hin. Für Rechtshänder: Mit links die Brühe in den Topf gießen, mit rechts rühren, wozu Sie wiederum Schneebesen oder Kochlöffel verwenden. Linkshänder machen das anders rum. Mehlschwitze und Brühe sollen zusammen eine halbwegs sämige (also halbdickflüssige) "Suppe" ergeben.

Nun kommt die richtige Sauerei:

Geben Sie das Blut durch ein Sieb in Ihre "Suppe". Dabei müssen Sie nun nicht mehr nur beständig, sondern unaufhörlich und kräftig mit dem Schneebesen rühren bzw. schlagen. Lassen Sie sich hierzu am besten ganz schnell einen dritten Arm und eine dritte Hand wachsen, denn zwei Hände brauchen Sie, um das Blut durch das Sieb in die Suppe zu gießen und eine weitere Hand zum Umrühren. Sollten Sie das nicht tun, wird das Blut gerinnen. Und ist das Gericht an sich schon eklig, glauben Sie mir... Geronnen ist es noch viieeeel ekliger.
Rausgekommen sein sollte bei Ihrer Mühe eine immer noch halbwegs sämige, nun rotbraune Suppe.

Nehmen Sie den Topf von der Platte und kosten Sie mal. Es steht Ihnen natürlich frei, nachzuwürzen was und wieviel auch immer Sie wollen. (Aber glauben Sie nicht, dass es deshalb besser schmeckt!)

Sie können das jetzt essen. Und zwar alles: Kartoffeln, das abgekochte Fleisch und den "Pfeffer" darüber. Sollten Sie indes den "Pfeffer" doch lieber entsorgen und sich lediglich an Kartoffeln und Fleisch genüsslich tun... Nun, ich verdenke es Ihnen nicht.


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