– h o t )-( s p o t –
©opyright Iris Hoth
 

(Alle nicht anders gekennzeichneten Informationen in diesem Kapitel sind entnommen aus "Spocks Welt" von Diane Duane [dua02])

Frühgeschichte

In seinem Frühstadium war Vulkan ein üppiger blühender und fruchtbarer Planet mit weiten Wäldern, die seine Ureinwohner in Nomadenstämmen durchzogen. Schon damals zeichneten sich die Vulkanier durch zwei bemerkenswerte Eigenschaften bzw. Fähigkeiten aus: Eine davon ist ihr "Gefühl für den Anderen", das unmittelbare Wissen um die Präsenz einer höheren, göttlichen Macht. Die andere liegt in der Telepathie, der frühesten Kommunikationsweise der Vulkanier.

Bis heute sind die Vulkanier nicht die einzigen hoch intelligenten Lebensformen des Planeten. Tief eingegraben in den Wüstensand Vulkans leben "die Verborgenen", die A'kweth – auch Tcha'beseh genannt – riesige, hausgroße Wesen mit einem breiten, glänzenden Rücken und ein oder zwei Tentakeln. Die A'kweth sind neben den ein paar Infos zur Horta Horta die einzige Siliziumspezies auf einem Planeten, der Kohlenstoffleben beheimatet, und bis heute relativ unerforscht, da sie sich einerseits nur sehr selten zeigen, und außerdem der Wüstensand fast alle Scannersignale absorbiert.
Der Legende nach gab es einen Frühvulkanier, den eine ebenso unerklärliche wie bemerkenswerte Sehnsucht erfasste. Diese Sehnsucht – vielleicht eine nach Wahrheit, nach Weite, vielleicht auch nur eine Veranlagung zur Einsamkeit – veranlasste jenen Frühvulkanier dazu, Wanderungen abseits der Routen seines Stammes zu unternehmen. Auf einer dieser Wanderungen erreichte er schließlich das Ende der Wälder, und zum ersten Mal erblickte ein Vulkanier die Wüste und mit ihr den Mount Seleya, den höchsten Berg Vulkans. Diesen Berg, der ihm so wundervoll erschien, wollte der Wanderer erreichen. Aus Nussschalen stellte er sich Wasserbehälter her – sehr zur Verwunderung seiner Gefährten, denn wozu transportiert man Wasser auf einer Welt, auf der Wasser aus hundert nahen Quellen sprudelt? – und machte sich auf den Weg durch die Wüste. Als er schon fast völlig am Ende seiner Kräfte war, erzählt die Legende, baute sich aus dem Sand heraus ein riesiges Wesen vor ihm auf, betrachtete und bestaunte ihn und sprach ihn an. Als der Wanderer nicht antwortete (denn er kannte keine Sprache), kommunizierte das Wesen mit dem kleinen Leben vor ihm schließlich auf telepathischem Weg.
Ein A'kweth wurde auf diese Weise zum Sprachstifter für die Vulkanier. Nach dieser Begegnung kehrte der Wanderer um und brachte seinen Gefährten die neue Entdeckung. Ausgehend von ersten Worten erfanden die Frühvulkanier derer bald ganz viele, und die Sprache entwickelte sich. Auch in einer sehr viel späteren Phase Vulkans sollte noch einmal ein A'kweth eine sehr wichtige Rolle spielen.

Um ihr Überleben mussten die Vulkanier sich nicht sorgen... Wasser, Früchte und Tiere standen im Überfluss zur Verfügung. Das Klima war angenehm und der Planet freundlich. Dies änderte sich schlagartig, als ein

Strahlungsschub der sich aufblähenden Sonne

Im Gegensatz zu dieser Darstellung Duanes, die verschiedentlich als unglaubwürdig bis hin zu unmöglich eingestuft wird, erzählt Graf, dass es auf dem Planeten vor rund 10.000 Jahren zu einem Vulkanausbruch des Mount Seleya gekommen sei – so gewaltig, dass Einschläge der Trümmer seines abgesprengten Gipfels sogar noch auf mehreren Lichtminuten entfernten Monden zu verzeichnen gewesen wären. [gra03]
Zwar widerspricht dies nicht unbedingt Duanes Schilderung, jedoch bietet sich hiermit ein möglicher Ausblick auf eine alternative planetare Geschichte.

den größten Teil der Planetenoberfläche binnen kürzester Zeit verbrannte. Aus den Wäldern wurden skelettierte Garnisonen, die keinen Schutz mehr, schon gar nicht vor der von nun an unbarmherzig brennenden Sonne boten. Die Gewässer trockneten aus, und die Quellen wurden zu dürftigen Rinnsalen. Drastischer kann eine Vertreibung aus dem Paradies kaum ausfallen. Der vorher so freigiebige Planet hatte sich in einen lebensfeindlichen Backofen verwandelt. Das einst freundliche und beschauliche Miteinander der Frühvulkanier verwandelte sich für die Überlebenden der Katastrophe in einen grausamen Überlebenskampf, zuerst gegen die Natur, schließlich auch gegeneinander. Die Bewohner des Planeten wurden zu Rivalen im Kampf um Schutz, Wasser und Nahrung. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist, dass bis heute "Nachbar" und "Feind" auf Vulkan dasselbe Wort sind.
Die Saat leidenschaftlicher Gewalt war ausgebracht...

...und ging auf.
Neben dem Geschick zur Jagd waren es vor allem mentale Fähigkeiten, die den Vulkaniern das Überleben ermöglichten, z.B. die Gabe, Wasservorkommen zu erfühlen. Ihre Evolution nahmen die Vulkanier bald selbst und gezielt in die Hand. Zeigte ein Vulkanier eine besondere Fähigkeit wie die des Wasserfühlens, so wurde diese Gabe durch den Stamm wie ein Schatz gehütet und quasi züchterisch gefördert. Ein evolutionärer Zufall brachte in einem Stamm irgendwann "das Auge" hervor – das Nicklid, über das heute (vermutlich) alle Vulkanier verfügen, und das es ihnen ermöglicht, auch in blendender Helligkeit zu sehen. In den Zeiten der damaligen Stammesrivalitäten war jene Fähigkeit von unschätzbarem Wert, da es einen deutlichen Kampfvorteil brachte. Eine andere Fähigkeit – eine der frühesten PSI-Technologien – war die Fähigkeit, Mitteilungen über viele tausend Kilometer hinweg telepathisch zu übermitteln.
Genetische Vorzüge und besondere mentale Fähigkeiten wurden auf Vulkan zum häufig kriegsauslösenden Politikum. Sie führten zu Überfällen und Entführungen mit dem Ziel, das kostbare Erbgut jenem des eigenen Stammes hinzuzufügen.

Raubzüge und Kriege der Vulkanier waren zahlreich, sie waren jedoch kaum organisiert. Wer Krieg führen wollte, verkündete dies, gab an, gegen wen er in die Schlacht zu ziehen gedachte, und wenn nur hinreichend viele Vulkanier die Schlacht für vielversprechend hielten, bekam er auf diese Weise eine Streitmacht zusammen, die vielleicht größer war als die des Gegners und dieser überlegen. Nach dem Sieg begann eine allgemeine Plünderung, und die Soldaten trugen ihre Beute nach Hause zu den einzelnen Clans und Stämmen. Es wurden auf Vulkan niemals stehende Heere unterhalten – es wäre schlicht und einfach zu teuer gewesen. [dua+mor01]

Die erfolgreichen der frühen Stämme, die jeweils von einer "großen Mutter" geführt wurden – eine matriarchalische Prägung, die auch von der modernen Gesellschaft nach wie vor wiedergespiegelt wird – weiteten sich allmählich zu Häusern bzw. Clans aus. Das Haus Velekh war der mächtigste Familienclan in der Frühgeschichte Vulkans, und seine Macht reichte fast bis zur Zeit der Expansion. Der Clan war bestrebt, sich die Metallvorkommen auf T'Khut zu sichern. Zu diesem Zweck und um Rivalen um diese Schätze auszustechen, wollte der Clan sich durch eine politische Hochzeit die "Technik des letzten Gedankens", die Fähigkeit, allein mit Gedankenkraft zu töten, sichern. Aber der politische Streich wurde zum Bumerang. Als man sicher war, dass der Familienspross mit der eingehandelten Frau Nachwuchs gezeugt hätte, tötete man deren Bindungspartner. Daraufhin schickte die junge Frau das Feuer der Vernichtung in die Gehirne der Clanangehörigen und löschte damit das hohe Haus aus.
Die Landung auf T'Khut verzögerte sich dadurch um rund fünfzig Jahre und ein großer Teil der psionischen Kommunikationsfähigkeiten ging verloren und musste erst wieder neu entwickelt werden, gehört aber bis heute zu den schwächer ausgeprägten Talenten auf Vulkan.


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